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Geschichte der Löscheinheit
Bergisch Born
Mit dem Erstarken des Bürgertums Mitte des 19. Jahrhunderts
ging
eine Welle von Bürgerwehr- und
Feuerwehrgründungeneinher, die
auch vor der Ortschaft „Born“ nicht Halt machte.
Der
freiwillige Zusammenschluss von Bürgern zur Abwehr
von Brand- und anderen Katastrophen führte im Sommer des
Jahres
1885 sieben Männer in der Gaststätte Wirth (heute
Borner Hof) zusammen: Christian Burgmer, Josef Busch, Johann Gunterman,
Gustav Hindrichs, Wilhelm Schorn, Ewald und
Hugo Wirth. Sie gründeten am 4. September 1885 die Freiwillige
Feuerwehr Born. Feuerwehrhauptmann Josef Busch konnte
vier Wochen nach der Gründung bereits auf 20 Kameraden
verweisen.
1886 wurde die Freiwillige Feuerwehr Born als
9. Kompanie in die Gemeindefeuerwehr der Stadtgemeinde Wermelskirchen
aufgenommen.
Ein noch größeres Problem als heute stellte zur
damaligen
Zeit wohl die Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen
dar.
Hier übernahm die neu gegründete Feuerwehr zuerst die
seit
dem Jahre 1864 im Besitz der Bürgerwehr befindliche
Feuerspritze.
Bei einem Großbrand auf dem Gelände einer Tuchfabrik
in
Dörpmühle im Jahre 1887 zeichneten sich die
Männer der
neuen Wehr
durch tatkräftiges Eingreifen aus, welches die Provinzial
Brandversicherung mit einer Prämie von 200 Goldmark
honorierte.
Das Geld wurde alsbald in den Bau eines Steigerturms gesteckt.
Aus dem Protokoll des Jahres 1911 geht hervor, dass die Wehr
für
Brände in den Ortschaften Bergisch Born, Bornefeld,
Tefental und Bornbach zuständig war. Dies stellte einen Schutz
für die Anwohner, insbesondere Landwirte der abgelegenen
Ortschaften dar. So ist es auch nicht verwunderlich, dass dieser
Berufsstand immer einen bedeutenden Anteil an der
Freiwilligen Feuerwehr Bergisch Born hatte und auch heute noch hat.
1908 wurde der langjährige Hauptmann Josef Busch durch Fritz
Streppel abgelöst.
Von 1920 an lenkte Artur Clever die Geschicke der Wehr, bis 1928
Richard Mühlinghaus zum Brandmeister gewählt wurde.
Unter seiner zielstrebigen Führung wurde die Wehr weiter
ausgebaut. So konnte man 1935 zum 50-jährigen Bestehen ihr
neues Spritzenhaus, heute noch Teil des bestehenden
Gerätehauses, einweihen und gleichzeitig eine neue
Motorspritze
übernehmen.
Nach dem Krieg waren es erneut Richard Mühlinghaus und Otto
Höhfeld sen., die weitere Aufbauarbeit leisteten. Als Richard
Mühlinghaus 1952 zum Amtsbrandmeister bestellt wurde, nahm
Otto
Höhfeld sen. die Geschicke der Wehr in die Hand.
In den 50iger Jahren wurde die Feuerwehr Bergisch Born erstmals mit
einem Fahrzeug bestückt.
Anfang der 60iger Jahre war die Löscheinheit Bergisch Born
wieder
einige Jahre ohne ein eigenes Fahrzeug, ein Anhänger
mit Tragkraftspritze und Schläuchen musste mittels Trecker zur
Brandstelle gebracht werden. Der Großbrand an der alten
Schule Bornefeld am 20. Oktober 1962 zeigte, wie dringend ein neues
Fahrzeug für die Gruppe war.
Im Herbst 1963 wurde der Gruppe von der Stadt Wermelskirchen ein TSF-T
(VW-Transporter) zur Verfügung gestellt. Schon
bald, nämlich im Frühjahr 1965, wurde die
Ausrüstung der
Feuerwehr Bergisch Born durch einen Schlauchwagen (SKW, Magirus)
des Zivilschutzes (ZS) verbessert. Das machte die Erweiterung des
Gerätehauses notwendig. In vorbildlicher Eigenarbeit
der Kameraden entstand der dritte Garagenteil des Gerätehauses.
Im gleichen Jahr feierte man mit einem großen Festakt das
achtzigste Gründungsjubiläum im Saale
Mühlinghaus zu
Bergisch
Born. Damit begann eine schöne Tradition von Winterfesten der
Wehr, die unter Mitwirkung einer eigenen Theatergruppe bei
der Borner Bevölkerung großen Anklang fand. Durch
die
Schließung des Saales Mühlinghaus, der den
Sicherheitsanforderungen
nicht mehr genügte, ging dort am 30. Januar 1982 die letzte
Theateraufführung mit dem Stück „Der
Vereinsmeier“ über die
Bühne.
Mit Vollendung seines 65-sten Lebensjahres schied Brandmeister Otto
Höhfeld sen. aus dem aktiven Feuerwehrdienst aus.
Als Mitglied der Altersriege nahm er weiterhin an den Geschicken der
Wehr teil. Als er Ende 1979 verstarb, hatte er fast
60 Jahre nach dem Wahlspruch „Gott zur Ehr, dem
Nächsten zur
Wehr“ seinen Kameraden und den Bürgern gedient.
Brandmeister Helmut Vieth übernahm 1966 die
Wehrführung
für die nächsten Jahre, bis er 1972 durch
Brandmeister
Wilhelm Otto
Höhfeld abgelöst wurde. Helmut Vieth stand allerdings
auch in
der Alters- und Ehrenabteilung noch seinen Mann, so z.B. war
er seit Gründung des Fördervereins der Freiwilligen
Feuerwehr
Bergisch Born bis zu seinem Tod 1993 dessen Vorsitzender.
In der Nacht vom 16. auf den 17. April 1972 entwendeten unbekannt
gebliebene Täter aus dem Gerätehaus den VW (TSF-T) zu
einer nächtlichen Spritztour, die allerdings ein schnelles
Ende
nahm. Durch überhöhte Geschwindigkeit geriet das
Fahrzeug
aus einer Kurve und überschlug sich - Totalschaden! Als Ersatz
übernahm die Gruppe Bergisch Born den betagten
Magirus (TLF 15) der Hauptwache Wermelskirchen, der noch einige Jahre
in Bergisch Born gute Dienste tat.
Der 1. Januar 1975 bedeutete für die Freiwillige Feuerwehr
Bergisch Born einen bedeutsamen Einschnitt in ihrer Geschichte.
Anlässlich der kommunalen Neugliederung im Bundesland
Nordrhein-Westfalen wurde die Löscheinheit Bergisch Born als
Löschzug
8 in die Freiwillige Feuerwehr Remscheid eingegliedert. Fast 90 Jahre
Mitgliedschaft und Kameradschaft in der Freiwilligen
Feuerwehr Wermelskirchen bedeuteten den meisten, vor allem den
älteren Kameraden viel, so nimmt es nicht Wunder, dass sich
die Begeisterung anlässlich dieser
„Verschiebeaktion“
in Grenzen hielt. Die Stadt Remscheid bzw. deren Feuerwehrleitung
erleichterten dem Zug den Übergang, sie zeigten sich
kooperativ
und großzügig!
Im September 1975 feierte die Wehr ihr 90jähriges Bestehen. Am
Festakt im Saale Mühlinghaus ( heute Borner Hof ) nahmen die
alten und die neuen Herren des Zuges aus Wermelskirchen bzw. Remscheid
und so viele alte und neue Kameraden teil, dass es
den Saal zu sprengen drohte. Auch am folgenden Tag der offenen
Tür
rund ums Gerätehaus erfreute sich der Zug an der regen
Teilnahme von Kameraden benachbarter Wehren und dem großen
Interesse der Bürgerschaft.
Der Eintritt in die Feuerwehr Remscheid bedeutete natürlich
eine
Umstellung. Um einen effizienten Brandschutz in einer
Großstadt zu gewährleisten, muss aus dem
Nebeneinander von
Freiwilliger- und Berufsfeuerwehr erst ein gedeihliches
Miteinander entstehen. Dass dies in Remscheid gelingt, zeigen
Einsätze wie in der Nacht vom 10. auf den 11. Juli 1978 beim
Großbrand der Holzhandlung Brand in der Innenstadt oder am
8.12.88 beim Absturz eines amerikanischen Militärflugzeugs in
der
Stockderstraße.
Rückblickend lässt sich feststellen, dass die
Löscheinheit Bergisch Born seit der Zugehörigkeit zur
Feuerwehr Remscheid
erweitert werden konnte. Dies gilt sowohl für die
Mitgliederzahl
als auch für den Ausrüstungsstand. Der 1974 in
Eigenarbeit erstellte Versammlungsraum konnte 1982 um einen
Küchenanbau erweitert werden. Seit 1975 verfügt der
Zug
über
ein drittes Fahrzeug. 1980 und 1982 ersetzte man die betagten TLF 15
(Magirus aus den 50er Jahren) und LF 8 (Opel Blitz)
durch entsprechend modernere Fahrzeuge (LF 8; Mercedes und TLF 16
Magirus).
1985 konnte die Löscheinheit Bergisch Born ihr
100jähriges
Bestehen feiern. Gemeinsam mit der Krammetsvogelkirmes und dem
Stadtfeuerwehrfest wurde in der und um die Tennishalle vier Tage
gefeiert. Der Festakt fand Samstag, den 21. September statt.
In Schauübungen und einer 4tägigen
feuerwehrtechnischen
Ausstellung stellten die Remscheider Wehren in Anwesenheit vieler
Besucher ihr Können unter Beweis.
Hauptbrandmeister Wilhelm Otto Höhfeld, der die Wehr seit 1972
geführt hatte, schied 1991 aus gesundheitlichen
Gründen aus
dem aktiven Feuerwehrdienst aus. Als Mitglied der Alters-und
Ehrenabteilung sowie als Vorsitzender des Fördervereins blieb
er bis zu seinem Tod 1997 der Löscheinheit eng verbunden. Sein
Engagement für die gesamte Remscheider Feuerwehr hatte er
zudem als Sprecher der Freiwilligen Feuerwehren Remscheids und als
Ratsmitglied unter Beweis gestellt.
Zwischen 1991 und 1995 lenkte Hbm. Alfred Heyder jun. die Geschicke der
Wehr. In der Zeit von 1995 bis 2020 wurde die Löscheinheit von Brandinspektor Lothar Bender
geführt. Seit 2020 ist Matthias Hausmann
Löscheinheitsführer.
Nachdem 1999 das Gerätehaus renoviert wurde, zu einem
großen Teil in Eigenleistung der Kameraden, feierte die
Löscheinheit im Jahr 2000 nach fast 20jähriger Pause
wieder ein Sommerfest zur Einweihung. Nach dem großen Erfolg
wurde beschlossen, dies auch in den folgenden Jahren bei zu behalten.
Anlässlich des 120-jährigen Jubiläums im
Jahre 2005 wurde das Sommerfest durch „Born in
Flammen“, unser mittlerweile legendäres Feuerwerk,
bereichert.
Die Feuerwehrarbeit hat sich in 125 Jahren sehr gewandelt. War die
Brandbekämpfung lange Zeit die einzige Aufgabe der
Feuerwehren, so bekamen im Laufe der Zeit die technische Hilfeleistung
immer größere Bedeutung. Das spiegelt sich sowohl
in der Zahl solcher Einsätze wie bei
Verkehrsunfällen,
Katastrophenfällen in Folge Sturm oder extremen Schneefall
wieder,
als auch bei dem technischen Gerät.
Im Übungs- und Wartungsdienst sind 27 freiwillige
Feuerwehrleute
bemüht, die Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten. Ihre
Arbeit und Freizeit stellen sie der Gemeinschaft kostenlos zur
Verfügung, ganz im Gedanken des Bürgersinns, der die
7
Gründungsväter am 4. September 1885
zusammenführte.
Die hier wiedergegebene Geschichte ist ein Auszug aus der umfangreichen
Chronik der Löscheinheit Bergisch Born von Gerd Borner.
Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der
Löscheinheit Bergisch Born (48.3 MB):
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Richard Mühlinghaus
Zugführer von 1928 - 1952
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Otto Höhfeld sen.
Zugführer von 1952 - 1966
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Helmut Vieth
Zugführer von 1966 - 1972
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Wilhelm Otto Höhfeld
Zugführer von 1972 - 1991
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Alfred Heyder
Zugführer von 1991 - 1995
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Lothar Bender
Zugführer von 1995 - 2020
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Matthias Hausmann
Zugführer seit 2020
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